Ich habe versprochen, einen Reisebericht über die letzte Bullitour zu schreiben. Ich habe immer so einige Touren im Kopf, viele sind mit schriftlichen Grobplanungen unterlegt, teilweise mit Campingplätzen. Diese sind in der Regel aber nicht vollständig, da es sich dabei um Versatzstücke handelt, die ich dann irgendwie spontan kombiniere, während der Tour den Verlauf ändere, umdrehe, ergänze o.ä. Wenn man in der Nebensaison reist, ist Flexibilität das A und O. Da die Tour quasi unmittelbar nach den Bulli-Days starten sollte, war leider ein wenig Stress im Vorfeld nicht vermeidbar, es waren ja nur 2 Tage Vorbereitung und die waren auch noch mit beruflichem Endspurt verknüpft, um Fristen und Termine im Griff zu behalten, da ich ansonsten schlichtweg nicht 2 Wochen weg kann. Ist halt so.
Erstmals sollten bei dieser Tour die Fahrräder mit, innen ging nicht, weil mir das zu nervig war mit rein- und rausräumen, also außen. Ich hatte bei einem der letzten Tourberichte sinniert, ob ich einen festen Hecktürenträger oder einen AHK-Träger montiere. Blöd ist halt, dass dann die Hecktüren nicht mehr aufgehen, auch wenn der Träger klappbar ist. Also habe ich einen festen Thule-Träger geordert, den ich dann auf der AHK montiert habe. Quintessenz: Ich war begeistert, nullkommanull Bewegung auch jenseits der 140 km/h, selbst Bodenwellen und Schlaglöcher haben ihn unverrückbar fest gehalten. Klasse. Also waren die Bedenken im Vorfeld unbegründet. Logistisch ist das dann allerdings eine Herausforderung, denn ich musste durchgängig von innen an alles dran kommen, was unter dem Bett verstaut wird, komplett neue Packmethodik. Wenn wir dann mal mehr als 1 Tag auf einem CP standen, habe ich den Träger demontiert. Ging auch ganz fix. Mit den "Schwierigkeiten" kann ich leben, der Vorteil der Fahrräder kompensiert das. Zweites Problem ist, dass durch den Träger sich die Fahrzeuglänge signifikant ändert. Das habe ich deutlich bei der Parkplatzsuche gemerkt. Aber wenn man in der Nebensaison reist, findet man trotzdem in der Regel eine Lösung. Das zur Vorgeschichte.
Diesmal sollte es also nach Dalmatien gehen und gleichzeitig die Inselwelt erkundet werden. Fährüberfahrten waren also eingeplant. Auch hier vorab: Alles über 5m als Womo kostet quasi das gleiche, das geht bis 7m, also durch den Träger keine Mehrkosten. Nur ein VW Bus mit kurzem Radstand und Normaldach wäre eine Klasse drunter gewesen. Die Preisunterschiede waren jetzt aber nicht so hoch. Ich hatte mich auch über die Maut in Slowenien schlau gemacht. In den Papieren eingetragene WOMO-Zulassung führt dazu, dass man wie ein normaler PKW behandelt wird. Jede andere Zulassungsart ist "tötlich", weil es dann auf die Höhe oberhalb des Vorderrades ankommt und jeder VW-Bus dann drüber liegt. Das sind schon ziemliche Preisunterschiede.
Es ging zunächst mit 1 Zwischenübernachtung nach Zadar, dort (östlich gelegen) auf einen CP bei Pakostane. Der war klasse. Gleich erste bzw. zweite Strandreihe, leicht erhöht, toller Blick über die Bucht und mit Baumschatten. Mehr braucht kein Mensch. Strom und Wasser am Stellplatz, Toiletten sehr sauber, kleiner und gut sortierter Markt mit Backwaren auf dem Platz, geöffnet auch in der Nebensaison. Unterwegs haben wir zunächst in Novigrad gestoppt, hübsche Anfahrt dorthin, hat sich aber nicht wirklich gelohnt, Bilder lügen eben doch.
Zadar ist der klassische Beginn einer Dalmatien-Tour. Die Altstadt ist sehenswert, wird jedoch durch ziemlich viele asiatische Reisegruppen zu manchen Tageszeiten ziemlich "über"völkert. Wer hat die denn da hin gekarrt? Auffällig ist auch, dass die Altstadt von Zadar durch einige spätsozialistische "Schmuckbauten" ziemlich verschandelt wird. Schade drum. Essen gehen konnte man da ganz gut, auch wenn die Realität mit den Ambitionen und den darauf basierenden Preisen oftmals nicht Schritt halten kann. Preiswert ist Zadar nicht, das gilt für große Teile von Dalmatien und den Inseln, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.
Wir haben den CP in Pakostane als Basislager benutzt und von dort quasi sternförmig einige Ausflüge gemacht, so u.a. nach Pag. Die Insel ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden und ist ziemlich karstig, wenig Grün. Sie hat einen ganz eigenen Reiz. Urlaub würde ich dort allerdings nicht machen wollen. Dieser Reiz verflüchtigt sich nämlich ziemlich schnell, also etwa binnen 24 Stunden. Im Hochsommer wird dort eine Bruthitze herrschen, kein Baum, kein Strauch, brauche ich nicht. Scheinbar ist das jedoch das ideale Klima, um Käse zu machen, denn Pag ist für seinen Hartkäse berühmt und das zurecht, denn der ist wirklich lecker. Die Insel"hauptstadt" Pag ist durchaus einen Besuch wert, das Einbahnstraßensystem ist auch kreativ. Wehe, man macht da etwas falsch.
Einer unserer Ausflüge führte uns dann mit einem Schiff in die Inselwelt der Kornaten. Es handelt sich um ca. 150 kleine und sehr kleine Inseln, die nur zum Teil bewohnt sind. Es war eine wirklich tolle Tour für ganz kleines Geld. 30 Euro für einen Tagesausflug mit (gutem) Mittagessen auf einer Insel und Getränke komplett inklusive, auch Weißwein und Rotwein. Ich habe es nicht ganz geschafft, den Tourpreis in Weißwein umzuwandeln, aber fast. Dadurch wurde ich dann auf der Rückfahrt etwas schläfrig ...